Ursache war wie bereits beim Stromausfall Anfang August ein Kabelfehler in der Altstadt — diesmal zwischen Klosterstraße und Badstraße. Wieder löste das 10 kV-Kabel im Umspannwerk eine Totalabschaltung der Stromversorgung aus.
„Wir wissen, dass das dort verlegte Kabel fehleranfällig ist. Deswegen haben wir schon im letzten Jahr mit dem Austausch begonnen.“, sagt Stadtwerke-Sprecherin Gesa Tat. „Die gesamte Kabelstrecke, die durch die Altstadt verläuft und zu der auch der fehlerauslösende Kabelabschnitt gehört, wird aktuell von uns ertüchtigt — angefangen an der Weinbergstraße über den Fichteplatz zur Sparkasse und den Markt geht es weiter zur Klosterstraße und Badstraße. Die Bauarbeiten werden noch einige Monate in Anspruch nehmen.„
Aber wie kann es sein, dass ein Kabelfehler in der Altstadt eine Stromunterbrechung in der gesamten Stadt auslöst? Das Mittelspannungsnetz verteilt Strom an regionale Transformatorenstationen (kurz: Trafostationen). Erst das Niederspannungsnetz sorgt dann für die Feinverteilung an die einzelnen Haushalte oder Gewerbebetriebe. Bei einem Kabelfehler auf Mittelspannungsebene läuft die Fehlermeldung dementsprechend nicht nur bis zur nächsten Trafostation, sondern direkt bis in unsere Übergabeschaltanlage. Um weitere Schäden zu vermeiden, reagiert die Übergabeschaltanlage wie die Hauptsicherung zu Hause — sie unterbricht die Stromversorgung, in diesem Fall für das gesamte Stadtgebiet. Nur mühsam durch Fehlermessung in jeder einzelnen Trafostation kann der herangeeilte Techniker die Fehlerstelle lokalisieren. Auf dem Weg gibt der Techniker die jeweils funktionstüchtigen Kabelabschnitte für die Stromversorgung frei, so dass alle Abnehmer schnellstmöglich wieder Strom bekommen. So ist zu erklären, dass an manchen Orten in Strausberg schneller wieder Strom floss als an anderen.
Durch die laufenden Baumaßnahmen, die im geschlossenen Bauverfahren erfolgen, ist die noch über das alte Kabel laufende Stromversorgung in der Altstadt in den nächsten Monaten besonders gefordert, schließlich wird geschossen, gerüttelt, gemufft, um die neuen Kabel zu verlegen. Mit dem erneut aufgetretenen Fehler wurden nun die bestehenden Trafostationen stärker in die Netzabsicherung eingebunden, um Übersprünge in das gesamte Stadtgebiet möglichst zu vermeiden. Die Fehlerstelle wird natürlich unmittelbar repariert.
Mit der Neuverlegung des gesamten Mittelspannungskabels von der Heinrich-Heine-Straße bis zum Krankenhaus werden zudem sogenannte iONS in der Altstadt errichtet. Diese messen permanent die Daten und übermitteln sie an die Netzleitstelle. Von dort aus wird das Stromleitungsnetz überwacht und gesteuert. Weil die neuen Trafostationen fernsteuerbar sein werden, kann die Netzleitstelle bei Störungen direkt auf sie zugreifen und schneller und gezielt reagieren. Mit der Errichtung dieser intelligenten Trafostationen ist somit auch der Startschuss zu intelligenten Netzen gegeben, die auch in Zukunft die Netzstabilität sichern können.