(ws) Es hat sich herumgesprochen, in diesem Jahr gibt es, kommenden Montag beginnend, vom 1. bis 19. August mit dem 10. Jubiläum die letzte Brandenburger Bildhauer-Sommerakademie Strausberg, die auf seltene und nie wiederholbare Art der Bronzekunst gewidmet ist. Das Geburtsjahr 2001 als „nur Werkstatttage“ unter alleiniger Obhut der Stadtwerke nicht mitgezählt. Wegen der begrenzten Kapazität sind diesmal von vornherein nicht mehr als 20 Teilnehmer deutschlandweit bestätigt worden, auch auf die Gefahr hin, dass bei begründeten kurzfristigen Absagen begehrte Plätze freibleiben. Der Vorzug wurde Erstteilnehmern eingeräumt, die aber die Zahl der „Wiederholungstäter“ nicht überwiegen. Auf die platonische Einladung prominenter Ehrengäste wurde verzichtet, um aus beinahe unbegreiflichen Erfahrungen heraus den letzten Kurs nicht mit politisch-ehrgeizigen Nebenbefindlichkeiten destruktiv zu belasten. Da auch Aktionen wie der gutgemeinte, wenig angenommene Mitmachtag ausgeklammert wurden, können sich die Teilnehmer ungestört auf ihr Ziel konzentrieren: Schaffung von Kunst, die mehr oder weniger dem hohem Bewertungsniveau standhält. Dem Wunsch von Sympathisanten und Teilnehmern vor allem aus dem Künstlerforum 2010 entsprechend wird es aufgrund des Engagements von Christa Wunderlich ab 3. August im Heimatmuseum eine Erinnerungsausstellung mit ausgewählten Bronzeplastiken geben, die in Vorjahren während der Sommerakademie entstanden. Dieser durch den Bildhauer Erich Sauer aus Strausbergs Partnerstadt Frankenthal aus Freundschaft geprägte und damit finanziell spartanisch gewährleistete einmalige Dauerkurs findet sein Ende, weil die Stadtwerke Strausberg und EWE vor Ort als dessen wesentliche Träger bereits 2008 für 2011 so entschieden. Abgesehen davon, dass die davon unabhängige EWE Stiftung mit beständiger Förderung bis zum letzen Tag die Sommerakademie maßgebend ermöglichte. Verlautbarungen, dieserart eine Sommerakademie in Strausberg fortzusetzen, verwundern und entbehren jeder Grundlage. Die unverwechselbare Brandenburger Bildhauer-Sommerakademie Strausberg für Bronzekunst mit einem patentrechtlichen Schutz zu belegen, darauf haben Hauptakteure verzichtet. Gehofft wird auf moralische Integrität möglicher Möchtegernnachfolger, keinen Abklatsch zuzulassen. Für Strausberg-verwöhnte Enthusiasten steht Sauer übrigens in heimatlichen Gefilden, wenn auch unter weniger spektakulären Bedingungen, mithilfe dortiger Partnergießerei als Ratgeber weiterhin zur Verfügung. Durch die Unterstützung der Stadt Frankenthal wird in Strausberg ein letztes Mal im Kundencenter der Stadtwerke auch die begleitende Ausstellung mit Bronzen des künstlerischen Leiters der Sommerakademie Erich Sauer stattfinden. Alle gezeigten Arbeiten werden als Novum in einer Exposition das allererste Mal zu sehen sein. Gegossen hat er sie zu seinem 80-jährigen Geburtstag im diesjährigen Februar. Und er nahm in der verbleibenden Zeit die mit Schinderei zu bezeichnenden Strapazen auf sich, um die Strausberger Freunde mit einer Premiere bei den Stadtwerken zu begrüßen. Die dabei auch zur KunstAndacht in der Marienkirche im Mittelpunkt stehende neu geschaffene Kredo-Plastik „Der Dilettant“ wird wegen ihrer Größe im Kundencenter einen ungewohnten Platz einnehmen.Text & Foto: Wolfgang Suchardt