Stadtwerke-Geschäftsführer Andreas Gagel kam mit guten Nachrichten zum Nordheimgespräch am gestrigen Dienstag: Der Stadtwerke-Strompreis bleibt 2012 unverändert, trotz der gestiegenen Belastung bei Steuern und Abgaben. Darin unterscheiden sich die Stadtwerke Strausberg von vielen anderen Energieversorgern — allein zum März hatten knapp 180 Versorger in Deutschland ihre Strompreise erhöht, andere hatten dies bereits zum Januar erledigt oder folgten mit Preiserhöhungen zum April. Die Stadtwerke Strausberg jedoch haben im Sinne ihrer Kunden entschieden, die durch Erhöhung der EEG-Umlage und Einführung der §19-Umlage gestiegenen Kosten 2012 aus der eigenen Tasche zu bezahlen.Aber nicht nur die Strompreise der Stadtwerke Strausberg wurden besprochen. Der Bürgerbund Nordheim 91 e. V. hatte für das Nordheimgespräch mit Stadtwerke-Geschäftsführer Gagel eine anspruchsvolle Agenda entworfen: Die Energiepolitik des Landes Brandenburg und die Kosten der Energiewende standen zur Diskussion. Herr Gagel informierte die etwa 20 Gesprächsteilnehmer anhand der im März veröffentlichten Energiestrategie 2030 über Status und Ziele der Brandenburger Energiepolitik. Entscheidend ist jetzt deren Umsetzung: Netzausbau, Entwicklung von effizienten Speichertechnologien, gezieltere Förderpolitik, Verbesserung des gesetzlichen Rahmens für die Umsetzung von Energie-Projekten — an allen Stellen müsse gleichzeitig und mit voller Kraft gearbeitet werden, sonst lasse die vielbeschworene Energiewende wohl noch eine ganze Weile auf sich warten.Aktuell jedenfalls sei von Energiewende noch keine Spur, zog Herr Gagel ein für viele Anwesende ernüchterndes Zwischenfazit. Vielleicht habe man den zweiten Schritt vor dem ersten gemacht, wenn man allerorts mit Windkraft- und Solaranlagen jede Menge Energie erzeuge, die man gar nicht abnehmen könne, überlegte ein Bürgerbund-Mitglied. Dieser Eindruck, so Herr Gagel, sei durchaus nachvollziehbar, vor allem wenn man bedenke, dass die Anlagenbetreiber auch bei abgeschalteten Anlagen ihre Vergütung bekommen — das Geld fließt weiter, nur der Strom nicht.Bei all den Problemen, die die Energiewende mit sich bringe, dürfe man aber nicht vergessen, dass man nicht nur etwas für die Umwelt tun wolle, sondern auch die Energieversorgung der Zukunft vorbereite. Die Stadtwerke Strausberg GmbH trage die Energiewende durchaus mit. So wäre es z. B. absolut wünschenswert, anstelle von Erdgas Biogas als Hauptenergieträger verwenden zu können. Dieses stehe aber aktuell noch nicht in ausreichender Menge zur Verfügung. „Erdgas ist bei einer Anwendung in modernen Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen wie bei den Stadtwerken immer noch der umweltfreundlichste fossile Energieträger, auch für die CO2-Bilanz“, so Herr Gagel.Auch wenn die Energiewende noch in den Kinderschuhen steckt, bleiben die Stadtwerke am Thema dran. So wird es z. B. auch in diesem Jahr wieder eine Energiekonferenz geben. Die Vorbereitungen haben bereits begonnen und der Termin steht auch schon fest: Donnerstag, 06. September 2012.Rudolf Patzer, Moderator des Nordheimgesprächs und Stadtverordneter wies darauf hin, dass auch die Stadtverordneten sich intensiv mit Energiethemen befassen und stellte den „Strausberger Nachhaltigkeitsbericht und Nachhaltigkeitsprogramm 2020“ vor, das im Bürgerbüro der Stadtverwaltung erhältlich ist. Die Broschüre steht hier zum Download bereit.